Astrologie - Anfänge des Horoskops
Die ersten astronomischen Schriften in Mesopotamien stammen aus altbabylonischer Zeit, ungefähr der Zeit von Hammurabi (ca. 1792-1750 v. Chr.). Es existieren auch einige Schriften, die sich auf die akkadische Zeit beziehen und deren Entstehung ungefähr auf 2300 v. Chr. geschätzt wird. Die umfangreichste Überlieferung von Omina war in einer Sammlung namens Enuma Anu Enlil aus dem 2. Jahrtausend v. Chr. enthalten.
In den nächsten Jahrhunderten beobachteten die Mesopotamier, insbesondere die Babylonier, kontinuierlich weiter und stellten Listen von Phänomenen zusammen. Schließlich gelangten sie soweit, dass auf der Grundlage der beobachteten Wiederkehr von Planetenzyklen gut vorhersagbare Schätzungen von Planetenpositionen für jeden Zeitpunkt in der Zukunft möglich waren, zum Beispiel gab es Finsternisaufzeichnungen die von 747 v. Chr. bis in die hellenistische Zeit nach den Zügen Alexander des Großen reichen.
Um 640-450 v. Chr. kennt man bereits einen Zodiak im modernen Sinne, zwölf Zeichen zu dreißig Grad. Es gibt aber noch keine persönliche Horoskope zu diesem Zeitpunkt, jedoch wird den Transiten des Jupiter durch die Zeichen mit einer Geschwindigkeit von einem Zeichen pro Jahr große Bedeutung zugemessen. Es gab natürlich auch noch keine Häuser.
In verschiedenen antiken Quellen werden "Chaldäer" (Spätbabylonier) erwähnt, die Geburtshoroskope für verschiedene Personen erstellten. Unter anderem wird berichtet, dass laut Aristoteles ein Chaldäer mittels Horoskop den Tod des Sokrates vorhergesagt haben soll. Jedenfalls wurden verschiedene in Keilschrift verfasste Horoskope aufgefunden. Die meisten stammen aus hellenistischer Zeit, das älteste ist wahrscheinlich 410 v. Chr. entstanden. Dieses Horoskop war nur ein ungefähres Horoskop mit den Zeichenpositionen und ohne irgendeine Deutung. Auch die anderen Keilschrift-Horoskope aus späterer Zeit sind ebenso knapp gehalten, auch wenn die Positionen mit größerer Genauigkeit gegeben sind.
Aus der Euphrat- und Tigrisregion gelangte die sumerische Astrologie im 6. Jhd. v. Chr. nach Griechenland und Ägypten. Durch Alexander den Großen wurden diese Kenntnisse bis nach Indien exportiert. Jede Kultur, mit der die Astrologie in Berührung kam, gab ihr eine bestimmte Prägung.
Chaldäa und das frühe Griechenland hatten einen regen Austausch, die griechische Philosophie wurde durch Reisen von griechischen Philosophen ins Zweistromland bereichert.
In Griechenland wurden arithmetische und geometrische Prinzipien eingeführt, die eine Wandlung der Astrologie zur Wissenschaft zur Folge hatten. Die Harmonie- und Zahlenlehre Pythagoras’ (572 – 490 v. Chr.) wurde der Grundstein der Aspektlehre. Die Interpretationsgrundlage des Horoskops wurde die Theorie der vier Elemente des Empedokles von Agrigent (490 – 420 v. Chr.).Auch Platons (423 – 348 v. Chr.) Kosmologie hatte einen Einfluss auf die Astrologie. Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) hatte einen besonderen Verdienst am Wandel von der chaldäischen Astralreligion in die Astrowissenschaft. Der bis dahin vorherrschende analoge, symbolische Ansatz wurde durch eine formale Logik ersetzt.
Hipparchos (2.Jhd. v. Chr.) vervollständigte die Grundlagen seiner Vorgänger. Es gelang ihm mit Hilfe der Trigonometrie die exakte Dauer eines Tages anhand der Deklination der Sonne und des Breitengrades des Ortes zu berechnen. Griechenland trat für eine gewisse Zeit das ägyptische Erbe an und verbreitete die griechische Astrologie in Ägypten und Nordafrika.
Die Astrologie wurde mit den persischen Feldzügen ca. 600 v. Chr. nach Ägypten gebracht. Die sumerische Astrologie verschmolz mit der bestehenden Religion und war nur wenigen Initiierten vorbehalten.
Wahrscheinlich waren es die Ägypter die der babylonischen Astrologie den aufsteigenden Grad hinzugefügt haben und Häuser genutzt haben. Es könnten auch die Aspekte ägyptisch sein, die Lose sind es ziemlich sicher, ebenso wie das System der Herrscher.
Auf jeden Fall ist es ziemlich wahrscheinlich, dass der ganze Apparat der horoskopischen Astrologie um das Jahr 1 n. Chr. beisammen war, möglicherweise schon einige Jahrhunderte früher, denn die späteren griechischen Autoren hatten es schon mit einer späten Ära der Astrologie zu tun, auch sie haben schon ihre "Alten".
Im Tetrabiblos (Viererbuch) systematisierte der griechisch Mathematiker, Astronom und Astrologe Ptolemäus (ca. 90 –168) um 140 in Alexandria die Astrologie. Dieses Buch zeigt den Weg zur Interpretation des Horoskops. Dieses didaktische Dogma wurde von den nachfolgenden Astrologen bis ins 17. Jhd. Unverändert gelassen, es wurde ausschließlich kommentiert.
In Folge der punischen Kriege gelangte die Astrologie auch nach Rom, wo sie über 6 Jahrhunderte (200 v. Chr. – 400 ) in der römischen Gesellschaft an Bedeutung gewann.
Zwischen dem 3. und 4. Jhd. war die Astrologie für die einen eine Wissenschaft, für die anderen eine Religion. Die entstehende christliche Religion bemächtigte sich der Astrologie, später wurde die christliche Lehre so dominant, dass die Astrologie verschwand und erst durch die Araber wieder eingeführt wurde.